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Ziel der Harninkontinenz OP ist es, die natürliche Lage und Funktion der Harnröhre und des Blasenhalses so gut es geht wiederherzustellen.
In manchen Fällen kommt es zusätzlich zu einer Senkung von anderen Beckenorganen (Gebärmutter, Scheide), die oft in einer erweiterten Operation mitbehoben werden kann. Sofern dies bei Ihnen der Fall ist, klärt Sie der Arzt darüber gesondert auf.
Welche Alternativen gibt es?
- Eine Beckenbodenschwäche kann mittels Reizstrom und/oder Beckenbodentraining gestärkt werden.
- Bei nachgewiesenem Hormonmangel kann eine medikamentöse Behandlung erfolgen.
- Eine Gewichtsreduktion ist bei Übergewicht in jedem Fall erstrebenswert.
- Auch spezielle Hilfsmittel wie Tampons oder Scheidenringe (Urethrapessare) können zur Behandlung der Harninkontinenz eingesetzt werden.
Wie ist der Ablauf der Operation?
Die Harninkontinenz Operation erfolgt in Allgemeinnarkose, in Regionalbetäubung (Spinal-/Periduralanästhesie) oder in Lokalanästhesie. Über Einzelheiten und Risiken des Betäubungsverfahrens werden Sie gesondert aufgeklärt.
Anhebung des Blasenhalses (Kolposuspension)
Während eines konventionellen Bauchschnittes oder einer Bauchspiegelung (minimalinvasiv; Laparoskopie) wird der Blasenhals operativ angehoben, näher an das Schambein gebracht und dort mit Fäden fixiert.
Schlinge um die Harnröhre (spannungsfreie Urethraschlinge)
Ist die Verankerung der Harnröhre am Schambein zerstört, wird eine Kunststoff-Schlinge locker um die Harnröhre gelegt. Sie dient als Leitmaterial für das Einwachsen von körpereigenem Gewebe, das dann die Harnröhre wieder am Schambein befestigt.
Schlingenoperation
Mit Hilfe von körpereigenen oder körperfremden Gewebestreifen (z. B. synthetischen Schlingen) wird der Blasenhals operativ angehoben.
Einspritzungen in die Harnröhrenwand (peri-/urethrale Injektionen)
Bei diesem Verfahren werden zur Verbesserung des Verschlussmechanismus der Harnröhre gewebefreundliche Substanzen (z. B. Hyaluronsäure) an mehreren Stellen in die Harnröhrenwand eingespritzt. Zur Erhaltung des Behandlungserfolgs können Nachinjektionen erforderlich werden.
Sonstige Operationsmethode (z. B. Fistelverschluss)
Ist bei Ihnen eine andere Operationsmethode geplant, so beschreibt Ihnen der Arzt diese auf Ihren Wunsch hin genauer. Liegt beispielsweise eine Fistel (unnatürlicher Verbindungsgang zwischen harnführenden Organen und Geschlechtsorganen) vor, so wird diese im Rahmen der Operation ausgeschnitten und die Schnittflächen werden vernäht.
Während der Blasenschwäche-Operation kann ein Katheter durch die Bauchdecke und/oder über die Harnröhre in die Blase zur Ableitung des Harns eingelegt werden.
Wie sind die Erfolgsaussichten?
Nur in seltenen Fällen kann eine Blasenschwäche nicht behoben werden. Jedoch muss – trotz exakter Operationstechnik – mit Rückfällen gerechnet werden, vor allem wenn eine angeborene Bindegewebsschwäche vorliegt, sich eine Fistel bildet oder falsches Verhalten nach der Operation die Heilung gefährdet. Halten Sie sich deshalb unbedingt an die Anweisungen Ihres Arztes, um Rückfällen möglichst entgegenzuwirken.
In vielen Fällen ist künftig von einer Schwangerschaft abzuraten, da Komplikationen (z. B. erneute Inkontinenz, Einreißen von Narbengewebe) zu erwarten sind.