Unter dem Antiphospholipid-Syndrom (APS) versteht man eine erhöhte Thromboseneigung. Benannt ist sie nach dem Antiphosphoöipid-Antikörper, der sich gegen Substanzen richtet, die für die Blutgerinnung verantwortlich sind.
Was passiert im Körper?
Die Antikörper reagieren mit bestimmten Eiweißen, was zur Bildung von Blutgerinnseln führen kann.
Das intakte Immunsystem des Menschen kann normalerweise zwischen körpereigenen und körperfremden Stoffen wie Bakterien, Viren, Pilzen und anderen unterscheiden. Bei den so genannten Autoimmunerkrankungen, zu denen das APS gehört, bilden sich Abwehrstoffe gegen den eigenen Körper. Auslöser können harmlose Erkrankungen wie ein Infekt sein oder eine direkte Infektion des Gewebes. Das Gewebe wird in der Folge dazu gebracht, an der Oberfläche fremde Stoffe zu präsentieren und so dem Körper zu suggerieren, diese abwehren zu müssen.
Vereinfacht ausgedrückt: Die Antikörper gaukeln dem Immunsystem Fremdstoffe vor, die nicht vorhanden sind, so dass sich die Abwehrreaktionen letztendlich gegen den eigenen Körper richten. Es ist eine ganze Reihe solcher Antikörper bekannt, sie können ein einzelnes Organ oder aber auch den ganzen Körper betreffen. Manche Menschen haben nur eine Sorte, andere mehrere gleichzeitig.
Beim APS richten sich die Antikörper gegen die Blutgerinnungsfaktoren, was zu erhöhter Thromboseneigung, Schlaganfällen und Herzinfarkten bei jüngeren Menschen und Schwangerschaftskomplikationen führen kann.
Frauen sind wesentlich häufiger davon betroffen als Männer. Das APS ist nicht unbedingt angeboren, es wird häufig erst im Verlauf des Lebens erworben.
Symptome
Die Symptome für eine APS- Erkrankung sind unklare Gefäßverschlüsse jeglicher Art. Die Leitbeschwerden richten sich danach, welches Gefäß verschlossen ist.
Bei einer Beinvenenthrombose kommt es zur Schwellung eines Beines begleitet von einem ziehenden Schmerz. Für eine Lungenembolie spricht plötzliche Atemnot und ein stechender, atemabhängiger Schmerz in der Brust. Plötzliche Lähmung einer Körperseite oder Sprachstörung deuten auf einen Schlaganfall hin.
Weitere Beschwerden können Migräne, Krampfanfälle oder baumartig verzweigte bläuliche Hautzeichnungen sowie kleine Einblutungen unter den Finger- oder Zehennägeln sein. Es kommt zu häufigen Fehlgeburten in den letzten beiden Dritteln der Schwangerschaft.
Diagnose
Die Diagnose erfordert eine genaue klinische und labortechnische Untersuchung. Nur wenn die entsprechenden klinischen und Laborkriterien gleichzeitig vorliegen, kann man von einer APS ausgehen.
Therapie
Die Therapie basiert auf der langfristigen Gabe von gerinnungshemmenden Medikamenten, da ein hohes Risiko einer wiederkehrenden Thrombose besteht. In den meisten Fällen müssen die Patienten die Medikamente ihr Leben lang einnehmen.
Die Antikörper selbst können durch Medikamente nicht beseitigt werden. Ebenso wenig haben Ernährung und Verhalten Einfluss.
Risiken für die Schwangerschaft
Bei einer APS-Erkrankung besteht ein deutlich höheres Risiko von Fehlgeburten, Todgeburten und einem zu niedrigem Gewicht des Fötus. Schwangerschaftserkrankungen wie Bluthochdruck mit einem Ausscheiden von Eiweiß im Urin treten vermehrt auf. Die Wahrscheinlichkeit, erfolgreich eine Schwangerschaft zu beenden, liegt ohne Behandlung der Erkrankung nur bei 25%. Sie erhöht sich im Therapiefall auf bis zu 90 %.