Hepatitis C – Symptome, Krankheitsverlauf, Ansteckungsgefahr und Behandlungsmöglichkeiten
Inhalt
- 1 Was ist Hepatitis C?
- 2 Symptome und Begleiterscheinungen
- 3 Krankheitsverlauf
- 4 Ansteckungsmöglichkeiten und Ansteckungsgefahr
- 4.1 Ungeschützter Geschlechtsverkehr
- 4.2 Gemeinsame Nutzung von alltäglichen Gebrauchsgegenständen
- 4.3 Gemeinsame Nutzung von Spritzen
- 4.4 Infektionsgefahr bei medizinischem Fachpersonal
- 4.5 Ansteckungsgefahr durch verunreinigte Tätowier- und Piercing-Geräte
- 4.6 Hepatitis-C-Ansteckungsgefahr in der Schwangerschaft und in der Stillzeit
- 4.7 Virenübertragung durch Dialyse und Bluttransfusionen
- 5 Therapie- und Behandlungsmaßnahmen einer Hepatitis C Erkrankung
- 6 Hepatitis C Impfung
- 7 Ist Hepatitis C heilbar?
Was ist Hepatitis C?
Hepatitis C wird in der medizinischen Fachterminologie auch als „Leberentzündung Typ C“ oder kurz „HCV“ bezeichnet: Es handelt sich hierbei um eine Infektionserkrankung mit dem Hepatitis-C-Virus. Diese Erkrankung wird in den meisten Fällen über Blutkontakt übertragen und verursacht keine nennenswerten Krankheitsbeschwerden. Der Krankheitsverlauf kann akut oder chronisch sein. Der chronische Verlauf einer Hepatitis-C-Erkrankung zählt zu den häufigsten Ursachen für eine Leberzirrhose oder für ein Leber-Karzinom (Leberkrebs).
Die Vorsilbe der Namensbezeichnung leitet sich vom griechischen Wort „hepar“ ab: Dies bedeutet übersetzt „Leber“. Die Endung „itis“ deutet auf eine Entzündung hin. Dieser Krankheitserreger vermehrt sich in den Leberzellen und verursacht infolgedessen eine Entzündung des Lebergewebes. Da dieser Virus äußerst wandlungsfähig ist, kann der menschliche Körper ihn in den meisten Fällen nicht wirksam bekämpfen.
Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation zufolge, ist rund ein Prozent der gesamten Weltbevölkerung mit diesem Erreger infiziert. Das entspricht ungefähr 71 Millionen Personen. Am häufigsten ist Europa sowie der östliche Mittelmeerraum von der Hepatitis-C-Erkrankung betroffen.
Hinweis:
Die Hepatitis C Krankheit gilt dann als chronisch, wenn der Virus länger als sechs Monate im Blut des betroffenen Patienten nachweisbar ist.
Symptome und Begleiterscheinungen
Als Inkubationszeit wird die Zeitspanne zwischen der Infektion mit dem HC-Virus und dem Ausbruch der Krankheit bezeichnet. Diese Zeitspanne kann zwischen zwei Wochen und mehreren Kalendermonaten liegen.
Akute Hepatitis-C-Erkrankung
Nur bei rund einem Viertel aller infizierten Patienten äußern sich akute Krankheitssymptome. Die Betroffenen fühlen sich abgeschlagen und sehr müde. Die Leistungsfähigkeit ist deutlich reduziert. Auch Schmerzen im rechten oberen Bauchbereich können auftreten. Einige Personen klagen zudem über Gelenk- und Muskelbeschwerden, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit und Übelkeit.
Nur sehr selten zeigt sich eine sichtbare Dunkelfärbung des Urins beziehungsweise eine gelbliche Färbung der Haut oder der Augen der Patienten. Die akute Krankheitsphase dauert in der Regel vier bis acht Wochen.
Chronische Hepatitis-C-Erkrankung
Bei sehr vielen Betroffenen geht die akute Erkrankung in eine chronische über. Auch die chronische Hepatitis C verläuft meistens mit uncharakteristischen und milden Begleiterscheinungen wie einer verminderten Leistungsfähigkeit, Erschöpfung und unspezifischen Bauchschmerzen. Im Rahmen einer chronischen Hepatitis-C-Krankheit treten häufig Begleitsymptome und Erkrankungen in anderen Regionen des Körpers auf. Hierzu gehören:
- Gelenkbeschwerden
- vergrößerte Lymphknoten
- Gefäßentzündungen
- Nierenentzündungen und Nierenschwäche (Niereninsuffizienz).
Ergänzend zu einer chronischen Hepatitis C können sich auch Erkrankungen wie Schilddrüsenentzündungen, Depressionen oder Diabetes bemerkbar machen.
Krankheitsverlauf
Die ersten sechs Krankheitsmonate werden als Akutphase bezeichnet. Rund 15 bis 25 Prozent aller betroffenen Patienten können das Virus in der akuten Krankheitsphase ohne zusätzliche Behandlung besiegen. In den meisten Fällen gelingt es dem menschlichen Organismus jedoch nicht, den Krankheitserreger zu beseitigen. Infolgedessen bleibt die Infektion bestehen und die Krankheit wird chronisch.
Eine unbehandelte Hepatitis C kann der Leber deutliche Schäden zufügen. Der Erreger vermehrt sich und bildet in der Leber eine Art Bindegewebe: Dieses ähnelt einer vernarbten Stelle nach einer Hautverletzung. Dieser Vorgang wird als Leberfibrose bezeichnet und bewirkt eine schrittweise Verschlechterung der Leberfunktionen.
Wenn diese Vernarbung im weiteren Verlauf der Hepatitis-C-Erkrankung fortschreitet, kann es zu einer Leberzirrhose (Schrumpfleber) kommen. Dieser Prozess kann jahrelang andauern. Liegt eine Leberzirrhose vor, kann die Leberfunktion derartig beeinträchtigt sein, dass sogar eine Transplantation des Organs notwendig sein kann.
In eher seltenen Fällen kann eine Leberzirrhose bei betroffenen Hepatitis-C-Patienten die Entstehung von Leberkrebs begünstigen. In diesem Zusammenhang sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen grundlegend wichtig, denn sie können das Krebsentstehungsrisiko gering halten.
Ansteckungsmöglichkeiten und Ansteckungsgefahr
Es gibt unterschiedliche Wege, sich mit dem Erreger zu infizieren:
Ungeschützter Geschlechtsverkehr
Ungeschützter Geschlechtsverkehr mit einer infizierten Person kann die Ansteckungsgefahr signifikant erhöhen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn es zu Blutkontakt kommt. Bei Sexualpraktiken mit einem hohen Verletzungsrisiko wie Analverkehr oder beim Geschlechtsverkehr während der Menstruation, ist die Infektionsgefahr besonders hoch.
Gemeinsame Nutzung von alltäglichen Gebrauchsgegenständen
Gegenstände der alltäglichen Nutzung, die mit Blut in Kontakt kommen könnten, sollten auf keinen Fall gemeinsam verwendet werden. Hierzu gehören beispielsweise Rasierklingen oder auch Zahnbürsten.
Gemeinsame Nutzung von Spritzen
Die Übertragung des Erregers beim intravenösen Drogenkonsum spielt eine bedeutende Rolle. Drogenbesteck wie Kanülen oder Injektionen sollten auf keinen Fall gemeinsam benutzt werden. Das Ansteckungsrisiko ist hier viel zu hoch! Es besteht jedoch auch eine deutliche Infektionsgefahr, wenn Drogen über die Schleimhaut der Nase konsumiert werden, zum Beispiel beim schnupfen von Kokain. Über die gemeinsame Nutzung von „Snief-Röhrchen“ ist ebenfalls eine Ansteckung mit dem Hepatitis-C-Virus möglich.
Wer sich wirksam vor einer Ansteckung schützen möchte, sollte Drogenbesteck also nicht teilen. Auch das Aufbereiten oder Aufziehen von Drogen vom gleichen Löffel oder aus demselben Gefäß sollte vermieden werden.
Infektionsgefahr bei medizinischem Fachpersonal
Stichverletzungen mit verunreinigten Spritzen stellen in medizinischen Berufen ein sehr hohes Ansteckungsrisiko dar. Aus diesem Grund ist bei medizinischen Behandlungen wie einer Blutentnahme, einer Operation, bei Infusionen oder bei der Akupunktur immer eine gereinigte Nadel zu verwenden, da es ansonsten zur Viren-Übertragung kommen kann.
Mit infiziertem Blut verunreinigte Nadeln erhöhen das Risiko der Hepatitis-C-Virenübertragung um ein Vielfaches. Prozentual gesehen, beträgt dieses Risiko jedoch im Durchschnitt weniger als ein Prozent. Hier kommt es jedoch immer auf den Einzelfall an: Das Ansteckungsrisiko ist beispielsweise bei einer tiefen Stichverletzung deutlich höher als bei einer oberflächlichen.
Ansteckungsgefahr durch verunreinigte Tätowier- und Piercing-Geräte
Auch in diesen Bereichen sind verunreinigte Geräte ein großer Risikofaktor. Bevor ein Tattoo gestochen oder ein Piercing eingesetzt wird, sollten daher genaue Informationen über das jeweilige Studio eingeholt werden: Wird dort mit sterilen Handschuhen gearbeitet? Macht das Studio einen gepflegten und sauberen Eindruck? Sind alle Geräte steril verpackt? Im Zweifel können sogar beim örtlichen Gesundheitsamt weitere Informationen eingeholt werden. Das verwendete Besteck muss zwischen den Kundenterminen gut sterilisiert werden, um Kontaminierungen auszuschließen. Auf diese Weise lässt sich das Ansteckungsrisiko deutlich mindern.
Hepatitis-C-Ansteckungsgefahr in der Schwangerschaft und in der Stillzeit
Frauen, die sich in der Schwangerschaft mit dem HC-Virus infizieren, können den Krankheitserreger über die Plazenta an das ungeborene Kind weitergeben. Das Ansteckungsrisiko liegt hier aber prozentual gesehen bei weniger als fünf Prozent. Bei anderen Begleiterkrankungen wie beispielsweise eine HIV-Infektion der Mutter ist das Ansteckungsrisiko deutlich höher.
Experten gehen davon aus, dass eine Virenübertragung über die Muttermilch keine signifikante Rolle spielt. Lediglich wenn im Blutkreislauf der Mutter sehr viele Krankheitserreger zirkulieren und an der Brust blutende Wunden vorhanden sind wie zum Beispiel kleine Risse, ist das Risiko einer Hepatitis-C-Übertragung etwas größer. Als effektive Vorbeugemaßnahme sollen infizierte Mütter daher Stillhütchen verwenden.
Virenübertragung durch Dialyse und Bluttransfusionen
Seit den 90er Jahren gehört es zum absoluten Pflichtprogramm alle Plasma- und Blutspenden auf Hepatitis C zu untersuchen. Daher ist hier die Gefahr einer Ansteckung sehr gering. Dank verbesserter Medizintechnik lassen sich Viren deutlich früher ausfindig machen.
Auch nach einer ausgeheilten Hepatitis-C-Vireninfektion besteht keine Immunität. Erst nachdem alle Viren vollständig aus dem Organismus beseitigt werden konnten, ist es möglich, eine Ansteckungsgefahr für andere Personen auszuschließen. Die betroffenen Patienten müssen jedoch bedenken, dass es jederzeit wieder zu einer Neuinfizierung kommen kann. Eine ausgeheilte Hepatitis C Erkrankung ist somit kein wirksamer Schutz vor einem erneuten Krankheitsausbruch.
Therapie- und Behandlungsmaßnahmen einer Hepatitis C Erkrankung
Welche Behandlungsmaßnahme im Einzelfall in Betracht kommt, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab: In einem ersten Schritt muss der Genotyp des Erregers bestimmt werden, da sich die Therapiemöglichkeiten je nach Genotyp unterscheiden. Auch die Menge der Viren im Blutserum ist ausschlaggebend. Des Weiteren müssen auch der allgemeine Gesundheitszustand des jeweiligen Patienten sowie mögliche Vor- oder Begleiterkrankungen berücksichtigt werden.
In den vergangenen Jahren konnte die Medizinforschung wirksame Medikamente gegen Hepatitis C herausbringen und somit die Heilungsaussichten deutlich steigern.
Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung der Krankheit sollten einige allgemeine Maßnahmen berücksichtigt werden:
- leberschädigende Substanzen wie Alkohol sollten vermieden werden.
- Übergewicht vermeiden.
- Impfungen gegen Hepatitis A und Hepatitis C Viren in Anspruch nehmen.
Heutzutage kann Hepatitis C dank geeigneter Medikamentenkombinationen fast immer vollständig geheilt werden. Das ist insbesondere den verbesserten Medizinrezepturen zu verdenken, die gezielt die Vermehrung der Viren in den Leberzellen stoppen.
Im Vergleich zu früheren Therapiestandards konnten drei deutliche Optimierungen erreicht werden:
- Eine Heilung der Krankheit kann aktuell mit einer Zuverlässigkeit von weit mehr als 90 Prozent erzielt werden und das bereits mit der ersten Behandlung!
- In vielen Fällen dauert die Behandlung der Hepatitis C Erkrankung nur noch drei Monate, anstatt wie bisher sechs Monaten oder länger.
- Die Nebenwirkungen der Therapie sind vergleichsweise gering.
Hepatitis C Impfung
Bedauerlicherweise gibt es noch keinen Impfstoff gegen diese Erkrankung. Seit einigen Jahren können jedoch beachtliche Therapieerfolge mit Tabletten erzielt werden. Die Entwicklung eines speziellen Impfstoffs wird jedoch aller Voraussicht nach notwendig sein, um die Krankheit weltweit effektiv und dauerhaft beseitigen zu können. Viele Medizinforscher und Wissenschaftler unseres Landes arbeiten mit Hochdruck daran.
Ist Hepatitis C heilbar?
Die durch Hepatitis-C-Viren verursachte chronische Leberentzündung führt über Jahre hinweg zur vollständigen Zerstörung des Organs. Lange Zeit war nur möglich, einen sehr kleinen Teil der Betroffenen zu heilen. Dank neuester Medikamente sind die Heilungschancen jedoch auf beachtliche 90 Prozent angestiegen. In den nächsten Jahren ist zu erwarten, dass sogar jede infizierte Person geheilt werden kann.
Die meisten Behandlungen werden derzeit über eine Zeitspanne von acht bis zwölf Wochen durchgeführt. Betroffene gelten erst dann als vollständig geheilt, wenn rund drei bis sechs Monate nach Beendigung der Therapie keine HC-Viren im Blut nachgewiesen werden können.