Wie wird die Operation durchgeführt?
Vor dem Eingriff wird im Allgemeinen die Blase durch Einlegen eines Blasenkatheters entleert. Dieser bleibt ein oder mehrere Tage nach der Operation liegen.
Der Eingriff erfolgt sodann in Allgemeinnarkose. Über Einzelheiten und Risiken des Betäubungsverfahrens klärt Sie der/die Anästhesist/in noch gesondert auf.
Die Bauchhöhle wird mit einem großen Quer- oder Längsschnitt geöffnet, die Gebärmutter mit dem oberen Teil der Scheide freigelegt, samt dem umgebenden Gewebe (z.B. Haltebänder, Blutgefäße) und einer Scheidenmanschette von Nachbarorganen (z.B. Harnblase) gelöst und inklusive Beckenlymphknoten und evtl. der hohen Lymphknoten entfernt. Anschließend wird die Scheide mit Nähten verschlossen. Vor dem Verschluss des Bauchschnittes werden mehrere dünne Kunststoffschläuche (Saugdrainagen) oder auch ein zweiter Blasenkatheter durch die Bauchdecke eingelegt.
Einige Erkrankungen betreffen aber nicht nur die Gebärmutter, sondern auch die Eileiter und Eierstöcke. In diesen Fällen oder z.B. auch bei starken Verwachsungen müssen sie möglicherweise ebenfalls entfernt werden. Trotz ausführlicher Voruntersuchungen lässt sich diese Entscheidung manchmal jedoch erst während des Eingriffes treffen. Prinzipiell wird bei der Operation selbstverständlich soviel Gewebe wie möglich erhalten.
Falls bei Ihnen die Wechseljahre bereits vorbei sind, haben die Eierstöcke ihre Funktion weitgehend verloren. Dann besteht die Möglichkeit, auf Ihren Wunsch hin, auch gesunde Eierstöcke mit zu entfernen. Damit werden später eventuell auftretende Erkrankungen der Eierstöcke vermieden. Darüber spricht Ihr Arzt mit Ihnen aber noch ausführlich.
Bei Zufallsbefunden (z.B. fortgeschrittene Erkrankung mit Übergreifen auf Blase, Harnleiter und Darm) oder Störungen (z.B. stärkere Blutungen), die zum jetzigen Zeitpunkt der Diagnose nicht vorhersehbar sind, kann es erforderlich sein, den geplanten Eingriff zu ändern oder zu erweitern (z.B. Entfernung von höherliegenden Lymphknoten oder erkrankten Organen ggf. sogar mit künstlicher Ableitung des Harns oder Anlage eines künstlichen Darmausganges). Oft besteht keine andere Wahl und die Operation kann nicht wegen einer erneuten Aufklärung unterbrochen werden. Für diesen Fall bitten wir Sie jetzt schon um Ihr Einverständnis für notwendige Maßnahmen.
Untersuchung des Wächterlymphknotens (SLN) als Zusatzmaßnahme:
Um die Ausräumung aller Beckenlymphknoten zu vermeiden, kann in manchen Fällen versuchsweise zunächst derjenige Lymphknoten, der dem Tumor am nächsten liegt (Sentinel Lymphnode) markiert werden. Dazu wird eine blaue Farblösung bzw. Radioaktivität in Tumornähe eingespritzt. Der sog. Wächter-Lymphknoten kann dann durch seine Blaufärbung bzw. durch Messung der Radioaktivität erkannt werden. Er wird entfernt und untersucht. Je nach Befund werden dann auch die übrigen Lymphknoten aus dem Becken ausgeräumt.
Spätschäden durch die Markierung mit Radioaktivität sind aufgrund der geringen Dosis nicht zu erwarten. Ob diese Methode bei Ihnen sinnvoll ist und zur Anwendung kommt, bespricht Ihr Arzt mit Ihnen.
Gibt es bleibende Folgen?
Nach Entnahme der Gebärmutter ist eine Schwangerschaft absolut nicht mehr möglich. Außerdem bleibt die Monatsblutung aus; sie setzt auch später nicht wieder ein. Eine Gewichtszunahme aufgrund der Gebärmutterentnahme ist nicht zu befürchten. Jedoch kann die Entfernung von umgebendem Gewebe zu sexuellen Empfindungsstörungen führen. Gelegentlich können auch seelische Störungen Einfluss auf das Sexualleben haben.
Vor Beginn der Wechseljahre produzieren die Eierstöcke Hormone. Müssen beide Eierstöcke zusammen entfernt werden, kommt es auch bei jungen Frauen frühzeitig zu typischen Problemen der Wechseljahre (z.B. Hitzewallungen, vermehrtes Schwitzen, Schwindel, Osteoporose als mögliche Spätfolge). Diese Beschwerden lassen sich jedoch durch Einnahme von Hormonen oder anderen Medikamenten meist beseitigen. Ihr Arzt spricht mit Ihnen ausführlich über die Notwendigkeit der Hormonbehandlung und über die Spätfolgen des Hormonmangels.
Wenn jedoch nur ein Eierstock entfernt werden muss, übernimmt der andere gesunde Eierstock im Allgemeinen dessen hormonelle Funktion. Mit Hormonausfallerscheinungen ist dann meist nicht zu rechnen. In manchen Fällen kann es aber dennoch zu vorübergehenden oder bleibenden hormonellen Beschwerden kommen, obwohl die Eierstöcke erhalten geblieben sind (z.B. durch operationsbedingte Durchblutungsstörungen der Eierstöcke).
Wie sind die Erfolgsaussichten?
Bei rechtzeitiger Operation bestehen gute Heilungsaussichten. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind aber über viele Jahre hinweg erforderlich, um Rückfälle sofort erkennen und behandeln zu können. Darüber werden Sie und/oder Ihr weiterbehandelnder Arzt informiert.
Viele Frauen schließen sich nach einer radikalen Gebärmutteroperation einer Selbsthilfegruppe an. Der Erfahrungsaustausch und die Gespräche können helfen, die seelischen Folgen der Operation zu bewältigen.